Die Finanzen der Kantone bleiben trotz Pandemie solide
Vermögensverwaltung
Verfasst von MoneyController am 03.11.2021
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Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf die Schweizer Kantone gehabt? Um diese Frage zu beantworten, kann es hilfreich sein, das Rating der Credit Suisse (CS) heranzuziehen. Vorab kann man schon sagen, dass die Finanzlage der Schweizer Kantone trotz einiger Unterschiede zu früheren Ratings ziemlich stabil geblieben ist.
Die wichtigsten Unterschiede beim Rating
Eine Heraufstufung, eine Herabstufung und drei negative Kreditausblicke: Dies ist das Ergebnis, das das von der CS veröffentlichte Bonitätsrating der Schweizer Kantone von dem vorherigen unterscheidet. Kurzum kein entscheidender Unterschied. Im Grunde genommen haben fast alle Kantone den Auswirkungen der Pandemie standgehalten. Basel Stadt hat sogar ein Triple A erreicht: Mit Ausnahme des Jahres 2016 hat der Kanton Basel Stadt in den letzten zehn Jahren Ertragsüberschüsse erzielt. Die guten Ergebnisse, die über dem geplanten Budget liegen, werden jedoch dazu dienen, den Schuldenstand weiter zu reduzieren. Basel Landschaft hingegen ist aufgrund der Restrukturierung der Pensionskasse im Jahr 2014 in ein „Low AA“ eingestuft worden. Hinzu kommt, dass die für die nächsten vier Jahre geplanten Investitionen mit Schulden finanziert werden - ein weiterer Grund dafür, dass die CS die Bonität leicht nach unten korrigiert hat.
Die anderen Unterschiede beim Rating und die marginale Rolle der Pandemie
In ihrer Analyse erklärt die CS, dass die Pandemie nicht die Hauptursache für die anderen weniger erfreulichen Ergebnisse ist, die in Form eines neuen negativen Ratingausblicks vorliegen. Der Kanton Glarus beispielsweise wurde auf „High AA“ eingestuft, da er für 2021 ein Haushaltsdefizit und mittelfristig einen zweistelligen Selbstfinanzierungsgrad erwartet. Im Gegensatz dazu leidet die Solothurner Bilanz, die als „Mid AA“ eingestuft ist, unter Mehrausgaben, geringeren Nettoinvestitionen und einem sinkenden Selbstfinanzierungsgrad. Und für Uri, das auf „High AA“ eingestuft wurde, begründete die CS den negativen Ausblick mit der steigenden Verschuldung.
Gesamtwertung und Ausblick auf das kommende Jahr
In dieser Rangliste stechen neben Basel Stadt die Kantone Nidwalden, Schwyz, Waadt, Zug und Zürich mit dem Triple A hervor. Schlusslichter sind die Kantone Jura, Neuenburg und Tessin mit der Bewertung „High A stabil“. Wie konnten die Kantone, abgesehen von den kleinen Anpassungen, die Pandemie so gut bewältigen? Die CS erklärt, dass der Erfolg in der guten Kombination einer konservativen Fiskalpolitik, sprich Sparmassnahmen, liege, die jedoch nicht zu Lasten der Investitionen gegangen sei. Trotz der Notwendigkeit, in einigen Fällen die Verschuldung zu erhöhen, ist zu erwarten, dass die Kantone ab diesem Jahr wieder effektiv sparen werden.